Leichte und filigrane Kunst aus Seidenpapier - Ursula Eichners "Kinder" im Foyer des Priener Rathauses
Am Mittwoch vergangener Woche eröffnete Erster Bürgermeister Jürgen Seifert im Beisein des dritten Bürgermeisters Alfred Schelhas vor dem Kreis geladener Gäste – unter ihnen Ehrenbürger Michael Anner nebst Gattin sowie der Vorsitzende des Kulturfördervereins Friedrich von Daumiller – die Ausstellung von Ursula Eichner. In drei gläsernen Schaukästen werden nun bis 8. April ihre „Kinder“ zu bestaunen sein, die die Künstlerin der Gemeinde vermacht hat: 50 stiftgroße filigrane Figuren aus weißem Seidenpapier, deren Liebe zum Detail fasziniert. Sie zeigen Alphornbläser und Jongleure, aber auch kleine Szenerien, bei denen Buam und Dirndln freudig um den Maibaum tanzen oder ein Jäger sich mit seiner erlegten Gams auf den Heimweg macht. Verblüffend die Fröhlichkeit, die sie ausstrahlen, und erstaunlich, mit welch Akribie auch Kleinigkeiten wie Schnürsenkel klar zu erkennen sind. Ihm fehlen die Worte, wenn er sie betrachte, betonte Seifert. Es scheine, als ob sie tatsächlich miteinander spielten. Er zolle ihr den höchsten Respekt, mit viel Geduld und Herzblut sie diese Figuren erstellt habe. Die 1920 in Berlin geborene Ursula war viele Jahre mit dem bekannten Maler und Grafiker Heinz Eichner verheiratet. Ihre Kunst entdeckte sie auf einer Reise in den USA, wo sie ähnliche Figuren aus Packpapier sah. Sofort war Interesse geweckt, nur wollte sie sie feingliedriger und eleganter darstellen, weshalb sie zu weißem Seidenpapier griff. Sie freue sich sehr, dass sie nun erneut zum Leben erweckt würden, bekannte die Künstlerin im Interview. Rund eine Woche habe sie für eine Figur gebraucht. Manchmal sei es aber auch schneller gegangen. „Die Figuren müssen mir selbst ans Herz wachsen und mir Freude bereiten, das ist das Wesentlichste“, so Eichner. Und das spürt man. Die Figuren versprühen eine unbeschwerte Heiterkeit, der man das Vergnügen ansieht, mit der sie zum Leben erweckt worden sind.