Impfen ist Kollektivschutz
Den Vortrag zum Thema Impfen aus schulmedizinischer Sicht hielt Dr. Michael Horn, der Kinder- und Jugendarzt sowie Reisemediziner ist. In seiner Praxis setze er auch Naturheilverfahren ein, begann er seine Rede. Die Impfstoffe von heute seien Hightech-Produkte, streng überprüft und an neuesten Standards ausgerichtet. Das Problem sehe er darin, dass heute jeder übers Internet publizieren könne – auch Laienwissen oder Panikmache. Impfen sei für ihn eine präventive Maßnahme mit extrem wirksamen Stoffen, die heute sehr gut verträglich und in keinster Weise vergleichbar mit früheren Impfungen seien. Zudem werde ja nur bei häufig wiederkehrenden oder schweren Erkrankungen geimpft, die man nicht mehr behandeln könne, wenn sie aus dem Ruder laufen wie beispielsweise Masern oder Meningokokken. Impfen sei auch nicht nur als Schutz für den einzelnen anzusehen, sondern als Kollektivschutz, damit sich Krankheiten nicht Epidemie artig ausbreiten könnten. Man nehme damit auch Rücksicht auf Menschen, die sich nicht impfen lassen könnten wie Kranke oder Säuglinge. Beispielsweise könnten Masern schwere Folgen und gefährliche Komplikationen für Lunge und Gehirn nach sich ziehen – auch erst Jahre später. Allen nach 1970 Geborenen ohne klaren Impfstatus empfahl er, sich gegen Masern, Mumps und Röteln schützen zu lassen. Dies sei auch für Säuglinge ab dem elften Lebensmonat anzuraten. Er gab auch zu bedenken, dass in der Vergangenheit viele schlimme Krankheiten damit eliminiert werden konnten wie Polio, Diphtherie, echter Krupp und Pocken. Noch heute werden in Afrika die Kinder erst gezählt, wenn sie Masern überlebt hätten.
Dem bestehenden Vorwurf, es werde zu früh geimpft, entgegnete er, dass man impfen müsse, bevor die Krankheit Schaden anrichten könne – bei Kindern ab dem zweiten Monat. Auch dem Einwand, eine Mehrfachimpfung sei zu belastend, wies er ab. Die verabreichte Konzentration sei lächerlich gering, jeder Finger, den ein Kind sich in den Mund stecke, brächte mehr Keime in den Körper. Auch wenn das Stillen gut sei, ein Immunschutz gehe dabei aber nicht an das Kleinkind über.
Im Impfstoff sei zudem mit 0,0008 Gramm nur ein äußerst geringer Anteil von Aluminium enthalten. Wenn man etwas in Alufolie einpacke, gehe mehr über. Die häufigste Nebenwirkung von Impfungen seien eine Hautrötung, eine Schwellung an der Einstichstelle sowie eine eventuelle Erhöhung der Temperatur. „Und das ist gut, denn das sind Zeichen dafür, dass das Immunsystem reagiert und Antikörper bildet“, erklärte er engagiert. Im Weiteren plädierte er auch, sich gegen Zecken zu schützen, denn wir befänden uns hier im Risikogebiet. Borreliose sei behandelbar, nicht aber die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Als Denkanstoß zeigte Dr. Horn auf, dass die Asiatische Enzephalitis in 40 Prozent aller Fälle tödlich verlaufe, denn der Virus gehe ins Hirn. Auch dafür gebe es mittlerweile gute Impfstoffe. Ebenso gefährlich sei eine Meningokokken-Infektion, die zu Amputationen und Blutvergiftung führen könne. Rund zehn Prozent der Bevölkerung seien Träger dieser Keime, ohne daran erkrankt zu sein; täglich käme eine neue Infektion hinzu und wöchentlich verlaufe ein Fall tödlich. Weshalb er dafür plädierte, auf das Wissen und die Erkenntnisse der Medizin zu vertrauen, die Beweise mittels Studien seien da. Seine Empfehlung sei es, ab dem zweiten Monat mit den empfohlenen Impfungen zu beginnen. „Drei Pikser und eine Schluckimpfung und das Kind ist geschützt“, schloss Dr. Horn.