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9/11 - neues Panometer in Leipzig eröffnet

20220408 110719 KLEs ist 8.41, fünf Minuten vor dem Einschlag des ersten Flugzeugs in die Türme des World Trade Centers. Der Platz ist lebendig wie immer. Krieg in Zeiten von Frieden, so wird es sich wenige Minuten später anfühlen – mit um ihr Leben fliehenden Menschen und solchen, die ihre Angehörigen suchen, sowie mit Toten und Verletzten.
Seit 9. April wartet das Panometer Leipzig mit einer neuen Ausstellung auf: „New York 9/11 – Krieg in Zeiten von Frieden“ von dem Künstler Yadegar Asisi. Das 360°-Panorama ist nach „Leipzig 1813“ zu den Wirren der dortigen Völkerschlacht, der Berliner Mauer und „Dresden 1945“ bereits das vierte Anti-Kriegsprojekt, das der iranisch-stämmige Künstler inszeniert hat. Es thematisiert nicht das eigentliche Attentat, sondern die globalen und weitreichenden Auswirkungen der Anschläge vom 11. September bis zum heutigen Tage. Ihn beschäftigt das Leid in den von Kriegen zerrütteten Ländern, die Schicksale der Flüchtenden sowie die immensen Kosten des ausgerufenen „Kriegs gegen den Terror“. Dabei sei für ihn die allumfassende Frage: „Woher kommt dieser Hass in diese Welt? … Was hätten wir anders machen können, welches Wort war das falsche?“ Um den Ersten Weltkrieg auszulösen, habe es nur einen Schuss in Sarajewo gebraucht. „Sind wir immer noch falsch organisiert, dass auch heute wieder so viel passiert“, so Asisi bei der Eröffnung. 9/11 habe einen brachialen medialen Input von Angst in die Welt gebracht und im Schatten dieser Angst wurden Entscheidungen getroffen und Sätze gesprochen, von denen man sich fragen müsse, wie ein Politiker sie so formulieren könne. Dabei handele es sich um eine Antikriegs-Ausstellung ohne Bilder, denn die habe jeder im Kopf.  Er habe keine Antworten, sondern versuche sich in die Sichtweisen anderer einzudenken, Fragen aufzuwerfen und Emotionen zu wecken, erklärte Asisi. In Leipzig habe er mit dem Industrie-Denkmal des ehemaligen Gasometers den idealen Ort dafür gefunden: „Wenn nicht hier, wo sonst“, so der Künstler. Das 32 Meter hohe Panorama „New York 9/11“ bringt den Betrachter zum World Trade Center am Morgen des 11. September 2001 – fünf Minuten vor den Attentaten. Man steht an dem Platz an einem wunderschönen Morgen und weiß, dass sich in den nächsten fünf Minuten die Welt verändern wird. Man hat das Gefühl, von jetzt auf gleich kann alles vorbei sein.
Zuvor geht der Besucher an Installationen vorbei, die ihn von der Gegenwart zurück in den entscheidenden Moment bringen. Die sechs Billionen Dollar, die die Folge-Kriege verschlangen, werden in Form von 22 Meter hohen Goldtürmen gezeigt. Eine weitere Installation „Krieg beginnt im Wohnzimmer“ zu den Medien weist auf die Rede von des damaligen US-Präsidenten George W. Bush hin, in der er den „Krieg gegen den Terror“ unter großem Beifall ausruft – im Hintergrund des simulierten Wohnzimmers laufen Bilder der später zerstörten Städte. „Die Sprache der Politiker war danach geprägt von Vorurteilen, fremdenfeindlichem Denken und Hetze.“ Wenn bei dem Anschlag rund 2.753 Menschen ihr Leben verloren hätten und 6.000 verletzt worden seien, so seien in den Folge-Kriegen an die 900.000 Menschen gestorben sowie in die Flucht getrieben worden. Was ihn zur Frage führe: „Ist Krieg die richtige Antwort auf einen Terroranschlag? Man schafft keine Probleme aus der Welt, indem man Menschen tötet, sondern neue Ursachen für das nächste Grauen.“ Für jeden der namenlosen unbekannten Toten findet sich ein Strich am Boden. „Wir laufen auf den Opfern“, so Asisi. Mit dieser Ausstellung gedenke er allen Opfern von Gewalt, Terrorismus und Krieg sowie seinem im Iran erschossenen Vater und der mit ihm als Ungeborenem im Leib geflohenen Mutter, so Yadegar Asisi. In dem begleitenden rund 130 Seiten umfassenden Katalog kommen zudem namhafte Kulturschaffende sowie elf Zeitzeugen zu Wort. 9/11 ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. www.panometer.de © Petra Wagner
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Glanzvolle Präsentation der Kunst aus der Prinzregentenzeit

Zur Eröffnung der aktuellen Ausstellung „Glanzvoll – die Kunst der Prinzregentenzeit am Chiemsee“ stellte sich am Freitag, 11. März mit S. k. H. Luitpold von Bayern sowie der als Schirmherrin fungierenden Elisabeth Herzogin in Bayern prominenter Besuch in der Galerie im Alten Rathaus ein. Der zweite Bürgermeister Michael Anner legte in seinem Grußwort einen Blick zurück auf die Entwicklung von Prien in dieser Zeit. Danach sprach Elisabeth Herzogin in Bayern davon, dass der Prinzregent – ein „grundehrlicher, lebensbejahender Mensch“ – bei seinem Regierungsantritt geargwöhnt habe, beim Volk auf Ablehnung zu stoßen. Denn er habe befürchtet, dass man ihm die Absetzung des exzentrischen Königs Ludwig II., der mit seinen ausufernden Bauplänen in Ungnade gefallen war, sowie seinem anschließenden Tod ankreiden würde. Aber er habe es geschafft, die Wogen zu glätten und das Leben in eine gute Zeit zu führen, so Elisabeth Herzogin in Bayern. Er sei bei seinem Antritt ein „geschliffener Charakter“ gewesen mit einer sehr guten Ausbildung und vielen Interessen. Anders als der menschenscheue König Ludwig II. habe sich Prinzregent Luitpold gern unters Volk gemischt, sich häufig porträtieren lassen und viele Freundschaften mit Künstlern gepflegt. Legendär seien seine Besuche in deren Ateliers gewesen – zu früher Stunde und meist unangemeldet. Er habe der Zeit eine hohe Stabilität verliehen. „Er war ein guter Mensch zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, so das Fazit der Herzogin.

Der Erste Vorsitzende des Kulturfördervereins Georg Klampfleuthner zeigte sich anschließend in seiner Rede „sprachlos, ob der Kunst, die wir hier sehen“. Die aktuelle Ausstellung ermögliche es, eine Epoche zu entdecken, einzutauchen in eine Ära der guten alten Zeit, die geprägt gewesen sei von Erneuerung und Aufbruch. Junge unbekannte Künstler seien in den Sommermonaten auf die Fraueninsel geströmt, um „zu malen, sich auszutauschen und gegenseitig zu inspirieren“. „München leuchtete und Prien glänzte“, besser könne der Untertitel der Ausstellung nicht gewählt sein. In den Kunstwerken könne man die Zeichen der Zeit erkennen, was den Menschen damals wichtig gewesen sei und nach was sie sich gesehnt hätten. Die Ausstellung zeige, dass „Prien ein ernstzunehmender Kunst-Ort ist“, so Klampfleuthner.

Danach führten die Kuratorinnen Inge Fricke und Ute Gladigau in den Entstehungskontext der Kunst während der Prinzregentenzeit ein. Diese habe sich dank der wohlwollenden Unterstützung des Prinzregenten Luitpold bestens entfalten können. Viele der damaligen Ausstellungen habe er selbst eröffnet und die vielfältige Kunst unterstützt. Mit ihm sei der Glanz nach Prien gekommen – die Öffnung des Schlosses Herrenchiemsee sei ein Publikumsmagnet gewesen. Das anreisende Bürgertum wiederum habe die Kaufkraft für die Kunst im Gepäck gehabt; viele Besucher hätten die idyllische Landschaft des Chiemgaus –festgehalten auf der Leinwand – gern mit nach Hause genommen. So seien etliche Künstlerhochburgen entstanden, neben der Fraueninsel u. a. in Hartmannsberg und in Aiterbach. Ihren Dank richteten die beiden auch an die zahlreichen Leihgeber, die ihre großformatigen Gemälde teils von Meran in Südtirol aus zur Verfügung gestellt hätten. Schließlich eröffnete Andrea Hübner, Geschäftsführerin der Prien Marketing GmbH, die Werkeschau offiziell. Sie freue sich, dass die Ausstellung nun endlich beginne, nachdem sie zweimal aufgrund von Corona verschoben werden musste. Petra Wagner

Blick in glanzvolle Zeiten

Die Regierungszeit des beliebten Prinzregenten Luitpold von 1886 bis 1912 war überaus erfolgreich. Er galt als diszipliniert, leutselig und zeigte große Volksnähe. Bei den jährlichen Besuchen seiner auf Schloss Wildenwart lebenden Schwester Erzherzogin Adelgunde von Modena-Este wurde er stets von den Bürgern bejubelt. Bekannt war er auch für seine Liebe zur Kunst, die er intensiv förderte und viele Künstlerfreundschaften pflegte. Er machte München zur Kunststadt, die viele Künstler anzog. Von dieser Blütezeit erzählt die aktuelle Ausstellung „Glanzvoll“ in der Galerie im Alten Rathaus. Die Epoche gilt als Zeitenwende hin zu mehr Freiheit und Selbständigkeit. Der Fokus der Ausstellung wirft zudem einen Blick auf die damalige Frauenrolle in der Kunst. Frauen konnten sich zwar ab 1903 an Universitäten einschreiben, nicht aber an den Kunstakademien. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als in der sehr teuren privaten Damenakademie oder in Malschulen bekannter Künstler zu studieren, was sich meist nur Bessergestellte leisten konnten. Auch der für seine „Farbexplosionen“ bekannte Julius Exter verdiente sich so etwas hinzu. Mit seiner in München gegründeten Malschule zog er später an den Chiemsee. Dort abseits der streng regulierten Akademien konnten sich die Künstler freizügiger betätigen, beispielsweise mit Freilicht- oder Aktmalerei, für das man auch ins Freie zog. Dass den angehenden Künstlerinnen dennoch die Anerkennung fehlte, lässt sich an Folgendem erkennen: So liest man in der ausgestellten Chronik von Frauenwörth, dass die Insulaner die Malschülerinnen von Theodor Hummel als „Hummeln“ bezeichneten. Auch die männlichen Künstler zollten wenig Respekt, indem sie sie als „Malweiber“ betitelten. Die Künstlerzeitschrift Simplicissimus schrieb, wie die Kuratorin Ute Gladigau schmunzelnd zitierte: „Die meisten von ihnen wollen heiraten und die anderen sind auch nicht talentiert.“ Wie im Exter-Haus entstanden auch in der Villa Aiterbach sowie im Schloss Hartmannsberg Künstler-Hochburgen, in denen sich das gesellschaftliche Leben abspielte. Viele der Gemälde der Ausstellung zeugen von den Festen und Feiern. Auch Leo Putz lebte einige Zeit im Schloss Hartmannsberg und kreierte impressionistisch angehauchte Kahnbilder und Akte badender Frauen. 1886 öffnete Prinzregent Luitpold nach dem Tod König Ludwigs II. das Schloss Herrenchiemsee, was eine Sensation war. Die Eisenbahn, die Chiemsee-Schifffahrt und später die Chiemsee-Bahn machten den Besuch problemlos möglich – was viele Besucher anlockte. Die zahlreichen Gäste bescherten den ansässigen Künstlern durch Verkäufe oder Auftragsarbeiten gute Einkommen, wodurch sie sich stattliche Villen leisten konnten.
Auch wenn jedes Ausstellungsbild ein Schmuckstück ist, so seien doch einige hervorgehoben: Der beinahe magisch strahlende „Stachus bei Nacht“ von Franz Guillery (Titelfoto), das die Kuratorin Inge Fricke als historisches Zeitdokument für die damalige Industrialisierung und Elektrifizierung bezeichnete, sowie die übergroßen Gemälde von Leo Putz, die in ihrer Leucht- und Ausdruckskraft und intensiven Präsenz fesseln. Herzstücke der Ausstellung sind das Porträt des Prinzregenten Luitpold von Max Slevogt sowie das Bild von Franz von Roubaud, das den Prinzregenten im innigen Gespräch mit seiner Schwester zeigt. Besonders zu empfehlen sind die Kuratorinnen-Führungen, die kundig und unterhaltsam auf die Besonderheiten der Ausstellung hinweisen – äußerst kurzweilig und höchst interessant. Petra Wagner

Liebe pur - die Herbstausstellung von Aldona Sassek ab 28.10.

FLyer2017.KLAldona Sassek und Olivia Weinert laden ab 28. und 29. Oktober alle Interessierten an fünf aufeinanderfolgenden Wochenenden bis einschließlich 26. November zu ihrer Herbst-Ausstellung in das Kunstatelier im Stall im Ortsteil Kieling von Stephanskirchen. Gezeigt wird ausdrucksstarker handgefertigter Gold- und Silberschmuck in kunstvoller Ausführung sowie verziert mit edlen Steinen der Künstlerinnen, die beide auch Goldschmiedemeisterinnen sind. Darüber hinaus werden die neusten Arbeiten von Aldona Sassek präsentiert, die dieses Mal auch florale Motive in leuchtenden Blau- und Rottönen beinhalten. Kern ihrer Malerei sind die selbstbewussten grazilen Wesen, die gedankenverloren in sich selbst ruhen – mit Blume oder in Begleitung von Gans, Katze oder Vogel. Allen Bildern gemein ist eine hohe mystische und spirituelle Basis – sie widerspiegeln nicht die Realität, sondern entstammen einer Fantasie-Welt. Einem Planeten der Stille und der Zufriedenheit. Einem, in dem Frieden herrscht und in dem die Frauen völlig entspannt mit sich sind.
Geöffnet 28./29. Oktober, 4./5., 11./12., 18./19. und 25./26. November jeweils 14 bis 18 Uhr, Kielinger Straße 145, Stephanskirchen, Tel.  08036 / 8921, www.aldona-sassek.com

Mein Ludwig Thoma - Priener Ausstellung führt an den Dichter heran

Ludwig Thoma beschnKLDie Ausstellung der Bezirksheimatpflege von Oberbayern zum 150. Geburtstag des bayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma, die bis 29. Oktober im Heimatmuseum von Prien zu sehen ist, will einen differenzierten Blick auf den umstrittenen Dichter ermöglichen, damit die Besucher ihren jeweils eigenen Ludwig Thoma erkennen können. In drei Räumen werden sechs Themenfelder mittels Originaldokumenten, Handnotizen, Fotos und Briefen beleuchtet; jeweils gekennzeichnet durch ein Plakat, das Thoma in symbolischer Selbstinszenierung zeigt. So präsentiert sich Thoma als Journalist kämpferisch: „… dulden ist unmöglich, lieber reiße ich alles in Fetzen.“ Als Schriftsteller strotzt er vor Selbstbewusstsein: „Ich weiß, dass ich gut bin!“ Der Katholik gesteht, „das Biblische liegt mir im Blut“. Der Weiberheld bekennt charmeurhaft mit einem reizenden Labradorwelpen im Arm: „Ich bin ein behaglicher Junggeselle“. Den Mythos untermauert er mit „Ein Bayerndichter bin ich schon“. Und schließlich kommt der Heimatsuchende „melancholisch“ daher. Und in der Tat – die Facetten Ludwig Thomas sind äußert widersprüchlich. So schreibt er für den „Simplicissimus“, einer Publikation zur Förderung der Kultur, der Demokratie, der Völkerverständigung und dem Kulturaustausch, für die auch der spätere Bundespräsident Theodor Heuss redaktionell tätig wird. Neben Thoma fungiert Hermann Hesse als Herausgeber. Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs entzweien sich deren Meinungen: Hesse wird zum Patrioten, Thoma zum Militarist. Nach der Kriegsniederlage ist Thoma enttäuscht, von der Weimarer Republik wie der Münchner Räterepublik. Er geht publizistisch gegen die vermeintlichen Gegner, seines Zeichens Juden und Sozialisten, im Miesbacher Anzeiger

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