Herz und Psyche - Küssen und Händchenhalten ist gesund
Am Rande der Chiemsee Gesundheitswoche fanden vom 21. bis 23. April in der Klinik St. Irmingard die Chiemsee-Münchner Herztage statt. Dieses Mal stand neben Vorträgen, die über den aktuellen medizinischen Stand der Herzerkrankungen und deren Behandlung informierten, auch das Zusammenspiel von der Seele mit dem Herzen im Fokus der Beiträge. In einer kleinen Serie möchten wir an dieser Stelle darüber berichten.
Chefarzt der Psychosomatischen Abteilung der Klinik St. Irmingard, Dr. Franz Pfitzer, referierte über den „Sozialen Rückhalt und die Partnerschaft als wichtigste Gesundheitsressource“. So sei die soziale Unterstützung immens wichtig für die Gesundheit; sie schütze vor Demenz sowie vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Man gehe davon aus, dass soziale Isolation in diesem Zusammenhang gefährlicher sei als Rauchen. Weshalb Beziehungen eine hohe Bedeutung für das physische wie psychische Befinden hätten. Eine gut funktionierende Ehe fördere die persönliche Entwicklung und beeinflusse den Umgang mit Stress in positiver Weise. Körperliche Nähe vermindere deutlich die Schmerzwahrnehmung; was bereits durch das liebevolle Halten der Hand möglich werde. Dies sowie das Küssen senke zudem den Blutdruck sowie das Risiko für einen Herzinfarkt. Was auch für ältere Menschen gelte; damit könne man deren Langlebigkeit erhöhen. Schlechte Beziehungen hingegen gingen oft mit Depressionen einher. Eine erlebte Feindseligkeit in der Ehe verschlechtere die Immunabwehr sowie die Wundheilung. Bei Menschen, die ohne Beziehung lebten, sei das Risiko eines Herzinfarkts doppelt so hoch.
Der Wunsch nach Bindung sei ein Grundbedürfnis, das für den Säugling wie dem Erwachsenen von existenzieller Bedeutung sei. Kenntnisse dazu liefere die Bindungstheorie, die Bindung als „sicheren Hafen“ bezeichne; sie fungiere wie ein Gegengift gegen Ängste und Verletzungen. Für den Säugling sichere eine emotionale Bindung das Überleben. Darauf könne bereits während der Schwangerschaft Einfluss genommen werden. Zärtlichkeit im dritten und vierten Lebensjahr sei ein sehr unterschätzter Gesundheitsfaktor. Die Pflegeperson, die dem Kleinkind mit der größten Feinfühligkeit begegne, werde als Hauptbindungsperson angesehen. Diese Empathie vermittle ihm, dass es beachtet werde. „Das Kind empfindet: Ich bin in Ordnung und verdiene Liebe und Zuwendung.“ Dadurch bekomme es den Glauben an die Welt vermittelt – das Urvertrauen. Diese lebensnotwendige Bindung wird durch das Verhalten wie auch die Sprache, die Mimik oder eine Berührung vermittelt. Eine Bindungsperson wie ein Elternteil müsse die Signale des Kindes erkennen und feinfühlig reagieren, damit es lerne, wie man mit Gefühlen wie Angst, Wut, Trauer und Schmerz, die bereits Säuglinge hätten, adäquat umgehe. „Mit mitfühlender Nähe und Beruhigung fühlt das Kind, dass es verstanden wird, im Sinne von: geteiltes Leid, ist halbes Leid“. Durch solche frühkindlichen Erfahrungen seien Menschen auch später in Situationen besser in der Lage, negative Gefühlen gut auszuhalten und bewältigen zu können. Ein sicherer Bindungsstil erhöhe zudem den Selbstwert. Das Kind könne sich aus dem „sicheren Hafen“ heraus, neugierig und unternehmenslustig an Neues heranwagen. Ein unsicherer Bindungsstil hingegen mit der Erfahrung, dass die Grundbedürfnisse kontinuierlich verletzt würden, lasse das Kind ängstlich und misstrauisch werden. Das Kind reagiere mit einem Vermeidungsverhalten, bei dem das Verhältnis zur gewünschten Annäherung in solch großem Konflikt stehe, dass beides nicht gut gelinge.
Ein sozialer Zusammenhalt sei auch am Arbeitsplatz wichtig. Wenn die Beziehungssysteme hier ruhig blieben, könne auch Stress gut bewältigt werden. Wenn die Situation hingegen unsicher werde, wie etwa bei einer drohenden Fusion, erhöhten sich die gefühlten Belastungen in dramatischer Weise und die Kollegialität schwinde. Eine Stress-Konstellation könne grundsätzlich umso besser bewältigt werden, je mehr die Person darin einen Sinn erkenne und die Situation beeinflussen könne. Je weniger dies möglich sei oder dies gelinge, umso schlimmer die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. „Isolation und Verlust sind traumatisierend“, erklärte Dr. Pfitzer. Eine erlebte Hilflosigkeit, wie man sie bei Mobbing erlebe, führe beim Betroffenen zu Kampf, Flucht oder einem Erstarren. Ein Trauma durch einen sexuellen Missbrauch stelle für das Opfer den absoluten Kontrollverlust dar. „Unsere Patienten sprechen in diesem Zusammenhang mit Begriffen von Leben und Tod“, gab Dr. Pfitzer einen Einblick in seine Arbeit.
Chefarzt der Psychosomatischen Abteilung der Klinik St. Irmingard, Dr. Franz Pfitzer, referierte über den „Sozialen Rückhalt und die Partnerschaft als wichtigste Gesundheitsressource“. So sei die soziale Unterstützung immens wichtig für die Gesundheit; sie schütze vor Demenz sowie vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Man gehe davon aus, dass soziale Isolation in diesem Zusammenhang gefährlicher sei als Rauchen. Weshalb Beziehungen eine hohe Bedeutung für das physische wie psychische Befinden hätten. Eine gut funktionierende Ehe fördere die persönliche Entwicklung und beeinflusse den Umgang mit Stress in positiver Weise. Körperliche Nähe vermindere deutlich die Schmerzwahrnehmung; was bereits durch das liebevolle Halten der Hand möglich werde. Dies sowie das Küssen senke zudem den Blutdruck sowie das Risiko für einen Herzinfarkt. Was auch für ältere Menschen gelte; damit könne man deren Langlebigkeit erhöhen. Schlechte Beziehungen hingegen gingen oft mit Depressionen einher. Eine erlebte Feindseligkeit in der Ehe verschlechtere die Immunabwehr sowie die Wundheilung. Bei Menschen, die ohne Beziehung lebten, sei das Risiko eines Herzinfarkts doppelt so hoch.
Der Wunsch nach Bindung sei ein Grundbedürfnis, das für den Säugling wie dem Erwachsenen von existenzieller Bedeutung sei. Kenntnisse dazu liefere die Bindungstheorie, die Bindung als „sicheren Hafen“ bezeichne; sie fungiere wie ein Gegengift gegen Ängste und Verletzungen. Für den Säugling sichere eine emotionale Bindung das Überleben. Darauf könne bereits während der Schwangerschaft Einfluss genommen werden. Zärtlichkeit im dritten und vierten Lebensjahr sei ein sehr unterschätzter Gesundheitsfaktor. Die Pflegeperson, die dem Kleinkind mit der größten Feinfühligkeit begegne, werde als Hauptbindungsperson angesehen. Diese Empathie vermittle ihm, dass es beachtet werde. „Das Kind empfindet: Ich bin in Ordnung und verdiene Liebe und Zuwendung.“ Dadurch bekomme es den Glauben an die Welt vermittelt – das Urvertrauen. Diese lebensnotwendige Bindung wird durch das Verhalten wie auch die Sprache, die Mimik oder eine Berührung vermittelt. Eine Bindungsperson wie ein Elternteil müsse die Signale des Kindes erkennen und feinfühlig reagieren, damit es lerne, wie man mit Gefühlen wie Angst, Wut, Trauer und Schmerz, die bereits Säuglinge hätten, adäquat umgehe. „Mit mitfühlender Nähe und Beruhigung fühlt das Kind, dass es verstanden wird, im Sinne von: geteiltes Leid, ist halbes Leid“. Durch solche frühkindlichen Erfahrungen seien Menschen auch später in Situationen besser in der Lage, negative Gefühlen gut auszuhalten und bewältigen zu können. Ein sicherer Bindungsstil erhöhe zudem den Selbstwert. Das Kind könne sich aus dem „sicheren Hafen“ heraus, neugierig und unternehmenslustig an Neues heranwagen. Ein unsicherer Bindungsstil hingegen mit der Erfahrung, dass die Grundbedürfnisse kontinuierlich verletzt würden, lasse das Kind ängstlich und misstrauisch werden. Das Kind reagiere mit einem Vermeidungsverhalten, bei dem das Verhältnis zur gewünschten Annäherung in solch großem Konflikt stehe, dass beides nicht gut gelinge.
Ein sozialer Zusammenhalt sei auch am Arbeitsplatz wichtig. Wenn die Beziehungssysteme hier ruhig blieben, könne auch Stress gut bewältigt werden. Wenn die Situation hingegen unsicher werde, wie etwa bei einer drohenden Fusion, erhöhten sich die gefühlten Belastungen in dramatischer Weise und die Kollegialität schwinde. Eine Stress-Konstellation könne grundsätzlich umso besser bewältigt werden, je mehr die Person darin einen Sinn erkenne und die Situation beeinflussen könne. Je weniger dies möglich sei oder dies gelinge, umso schlimmer die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. „Isolation und Verlust sind traumatisierend“, erklärte Dr. Pfitzer. Eine erlebte Hilflosigkeit, wie man sie bei Mobbing erlebe, führe beim Betroffenen zu Kampf, Flucht oder einem Erstarren. Ein Trauma durch einen sexuellen Missbrauch stelle für das Opfer den absoluten Kontrollverlust dar. „Unsere Patienten sprechen in diesem Zusammenhang mit Begriffen von Leben und Tod“, gab Dr. Pfitzer einen Einblick in seine Arbeit.