Erster Eisschwimmer-Wettbewerb „Eiskönig Chiemsee“

„Nach zwei bis drei Minuten werden die Finger klamm, nach acht Minuten die Bewegungen schwer – ab da muss man sich durchbeißen“, beschrieb Eisschwimmer Christof Wandratsch das Befinden im eiskalten Wasser. Er ist Weltrekordhalter in der Königsdisziplin mit 11.59 Minuten. „Zehn Minuten im Eiswasser entspricht 90 Minuten im ‚normalen‘“, erklärte er. „Viele Schwimmer benötigen aber bis zu 30 Minuten – Hut ab vor jenen, die nicht so schnell und dadurch länger im Eiswasser sind“, so Wandratsch. In Prien war dies Mark Koitka (38) vom Bodensee, der 27:51 Minuten im eiskalten Wasser schwamm, um 1.000 Meter zu bewältigen. Dies ist eine Extrembelastung, die eine gute Vorbereitung benötigt. Nach dem Rennen stehen Betreuer parat, die den völlig erschöpften, steif gefrorenen Schwimmern bei ihren Problemen mit dem Gleichgewicht und dem Bewegungsablauf beistehen. „Wichtig ist es, sich langsam aufzuwärmen“, sagte Wandratsch. Zunächst mit Decken, dann mit zehn Grad „warmen“ Leitungswasser bis hin zum Saunagang. Schnelle Bewegungen seien gefährlich, sie brächten gekühltes Blut ins Herz, was zum Kollaps führen könne. Im Prienavera stand dazu die mobile Sauna sowie ein mit Holzscheiten erwärmter Badezuber bereit. Rund zwei Stunden braucht man, um wieder „aufzutauen“. Was treibt die Menschen an, sich diesem Wahnsinn zu stellen? Für Wandratsch ist es der Wettkampf. Nach vielen außergewöhnlichen Sportarten suchte er eine neue Herausforderung. Obwohl er kaltes Wasser hasst, hat er sich diesem Extremsport verschrieben und bringt ihn nun in unsere Gefilde. Yasmine Pliessing (19) (r.) aus Wien sagte, sie wollte etwas Neues probieren und Grenzen ausloten. Mario Spielauer (43) aus Waging meinte, er wollte auch im Winter nicht auf das Schwimmen verzichten. Also testete er, wie lange man bei Kälte baden kann. „Schließlich hat uns auch der Schnee nicht mehr abgehalten, sondern motiviert, diesen Wahnsinn weiterzutreiben“, erzählte er in der gemütlich warmen Wanne sitzend (Mitte). Auch sein Mitstreiter aus Petting, Mirko Röwer (53) (li.) geht aus Spaß und seiner Gesundheit zuliebe ins Eiswasser. „Natürlich muss man seinen inneren Schweinehund überwinden – aber für mich ist es schlimmer, nicht zu schwimmen.“